Um das deutlich zu machen, wollte Essens Vorsitzender Marcus Uhlig gar nicht erst über den Trainer reden. Auch nicht über die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen, um Anfeindungen gegen Argirios Giannikis zu verhindern. So wurde sein Name beim Verlesen der Mannschaftsaufstellungen gar nicht erst erwähnt. Zudem standen Ordner an der Essener Bank, damit sich der designierte Aalener voll und ganz aufs Spiel konzentrieren konnte. „Wir haben eine vernünftige Atmosphäre erlebt“, fasste Uhlig die Stimmung im Stadion Essen nach dem Spiel zusammen.
Doch am Ende überwog die Enttäuschung. In Person von Marcel Platzek (28., 31.), Kai Pröger (29., 35., 38.), Benjamin Baier (34.) oder Jan-Steffen Meier (60.) haben die Bergeborbecker viele gute Möglichkeiten vergeben. Hätte einer für die Essener getroffen, die eigentlich harmlosen Bonner wären nicht wiedergekommen. „Wenn wir uns in der ersten Halbzeit belohnt hätten, wäre das Spiel anders gelaufen. Da müssen wir nicht über Qualität sprechen“, sagte Uhlig nach dem Spiel. Sportdirektor Jürgen Lucas stimmte ihm in dieser Causa zu: „Es war unglücklich, aber wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben.“
Am Samstag hatten sie sich die Partie erneut in der Videoaufzeichnung angeschaut. Die eigentlich ordentliche Vorbereitung, in der man den Zweitligisten Arminia Bielefeld mit einem 2:0-Sieg nach Hause schicken konnte, war da schon kein Thema mehr. Lucas bringt es auf den Punkt: „Wir haben es in beiden Wettkampfspielen nicht geschafft, das zu bringen, was wir können.“ Daran gilt es für Giannikis bis kommenden Samstag anzugreifen. Dann geht es nach Wiedenbrück. Ein sogenannter Angstgegner der Rot-Weissen, der ihnen bereits im Hinspiel eine 2:4-Niederlage einschenken konnte.
Ungeachtet dessen geht die Suche nach dem Giannikis-Nachfolger weiter. Der ehemalige Osnabrücker Joe Enochs war zwar gegen den Bonner SC nicht im Stadion, dass er auf der Kandidatenliste der Essener steht, ist allerdings bekannt. Beim US-Amerikaner drängt jedoch die Zeit. Noch immer ist sein bis 2020 laufender Vertrag an der Bremer Brücke nicht aufgelöst. Die Essener brauchen schnelle Klarheit. Schließlich dürften sich die Verantwortlichen bereits in Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen befinden und auch die RWE-Akteure, deren Verträge auslaufen, werden wissen wollen, wo sie dran sind. Zu ihnen gehören wichtige Säulen im Team wie Kapitän Benjamin Baier, Jan-Steffen Meier oder Timo Becker.